Meeresschatten by Leonie Jockusch

Meeresschatten by Leonie Jockusch

Autor:Leonie Jockusch [Jockusch, Leonie]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783847511588
Google: l5tILgEACAAJ
Barnesnoble:
Herausgeber: Schwarzkopf + Schwarzkopf
veröffentlicht: 2012-10-14T22:00:00+00:00


Käfer im Haar

Nach der Schule wollte Kate sofort los, um ausreichend Zeit vor dem Spiegel verbringen zu können. »Willst du nicht mitkommen und mir beim Styling helfen?«, fragte sie mich zum Abschied.

»Nein, das geht nicht«, bedauerte ich. »Ich habe auch noch so eine Art Verabredung, wenn du verstehst.« Ich zog meine Jacke an und hängte mir die große Tasche um.

Kate lächelte. »Na klar! Dann viel …?« Sie sah mich fragend an.

»Erfolg«, ergänzte ich. »Wünsch mir am besten Erfolg!«

Sie nickte und stürmte davon.

Ich hatte es nicht eilig. Gemächlich schritt ich durch die Straßen, bis ich an meinem Lieblingsfleckchen auf dem Steinstrand ankam. Es war kühl, die Sonne hatte sich hinter einer dicken Wolkendecke verborgen. Ich hoffte, dass die Wassertemperatur erträglich war.

Das beste Mittel, um Fergan anzulocken, war, wenn ich ins Meer ging. Allerdings wollte ich das nicht sofort tun. Fürs Erste hieß es: abwarten. Vielleicht würde er sich schon bald blicken lassen. Jedenfalls hatte er behauptet, stets in meiner Nähe zu bleiben. Das sollte er mir jetzt mal beweisen.

Auf der steinernen Mauer am Rande des Parkplatzes ließ ich mich nieder und las in einem meiner Schulbücher. Nach nur zehn Minuten schwand meine Motivation und ich fühlte mich einsam. Unauffällig schaute ich mich um. Fünf weitere Minuten investierte ich in das Buch, bis plötzlich jemand vor mir stand.

»Bitte«, sagte er.

Völlig verdattert blickte ich zu ihm auf. Das war nicht Fergan, sondern der braunhaarige Junge, mit dem sich Kate für heute verabredet hatte.

»Du hast das hier verloren.« Er reichte mir mein Lesezeichen.

»Danke!«, piepste ich. »Es muss weggeflogen sein.«

»Der Wind weht kräftig«, stellte der Junge fest und setzte sich neben mich. Was wollte er hier?

»Ich bin Daniel.«

»Aha.« Ich rückte ein Stück ab und schlug das Buch geräuschvoll zu.

»Bist du Jo?« Ich hob meinen Kopf und sah ihn verblüfft an. »Kate hat mir gestern ein paar Fotos von dir und Ellen gezeigt. Ich war mir eben nicht sicher, ob du es bist, aber dann hörte ich deinen leichten Akzent.«

Okay, jetzt war alles gut. Daniel hatte mich nur angesprochen, weil ich Kates Freundin war. Sofort empfand ich Sympathie für ihn.

»Du triffst sie gleich, oder?«, fragte ich.

»Ja, richtig. Sie ist süß und sie sieht aus wie eine Blumenelfe.«

Wollte er sich bei mir einschleimen? Ich kicherte leise.

»Ja, sie sieht so aus«, antwortete ich.

Daniel sah mich fragend an. »Ich glaube, ansonsten ist sie wohl sehr lebhaft und energisch, oder?«

Oje! Was sollte ich dazu sagen?

Ich suchte nach den richtigen Worten. »Am besten findest du das selbst heraus. Kate ist jedenfalls nicht umsonst meine Freundin.«

Daniel stand auf, gab mir förmlich die Hand und lächelte freundlich. Wenn man ein Mädchen für sich gewinnen möchte, muss man sich mit seiner besten Freundin verbünden, dachte ich.

»Warte, du hast da einen winzigen Käfer«, erklärte Daniel und fasste in meine Haare.

Ich hielt still und wartete geduldig darauf, dass sich das Tierchen herauspulen ließ. Das Ding sah eklig aus, ich war froh, dass ich es los war. Nachdem ich Daniel mit ein paar überschwänglichen Worten gedankt hatte, ging er. Ich sah ihm nach. In wenigen Minuten würde er Kate treffen.



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